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Haare färben

Haare färben

Öfter mal was Neues: Eine neue Haarfarbe kann den ganzen Typ verändern. Und bunte Farbakzente im Haar sind heute nicht nur bei jungen Leuten – und auch nicht nur bei Frauen – beliebt. Haarfarben gibt es in allen denkbaren Nuancen. Für Experimente bieten sich verschiedene Möglichkeiten an, auch zum Selbermachen.

Haare färben, tönen oder blondieren: Was sind die Unterschiede?

Unsere natürliche Haarfarbe verdanken wir den Pigmenten in unseren Haaren, das sind farbgebende Stoffe (Melanine) in den Zellen. Das Schwarz-Braun-Pigment (Eumelanin) ist für dunkle Haare verantwortlich. Blonde und rote Haare besitzen mehr Phäomelanin, das Rot-Pigment. Im Haar sind jeweils beide Pigmentarten zu finden: Die Mischung daraus bestimmt die eigentliche Haarfarbe. Im Alter ergrauen die Haare, weil die Melaninproduktion abnimmt.


Beim Blondieren werden dem Haar Pigmente entzogen, beim Färben werden Pigmente ins Haar eingeschleust, und beim Tönen legen sich Pigmente um das Haar herum.


Eine Tönung ist die leichteste Form der Farbbehandlung. Sie kommt ohne Chemie aus und färbt das Haar nur in der äußeren Schuppenschicht. Eine Tönung kommt als Schaum, Gel oder Fluid zum Einsatz und ist ideal, um einfach mal eine andere Farbe auszuprobieren oder um vorübergehende Farbakzente zu setzen. Denn nach zehn bis 15 Haarwäschen, manchmal auch schon früher, ist die Farbe meist wieder ausgewaschen. Auch der eigene Naturton lässt sich mit einer Tönung vertiefen.


Beim Haarefärben kommt Chemie ins Spiel: Ammoniak, ein Färbemittel und Wasserstoffperoxid. Das Ammoniak lässt das Haar aufquellen, damit die anderen Stoffe in das Haarinnere eindringen können. Das Wasserstoffperoxid hellt durch eine chemische Reaktion die natürlichen Farbpigmente auf. Das Färbemittel besteht aus winzig kleinen Molekülen, die ebenfalls ins Haarinnere eindringen. Dort werden sie zu großen Farbmolekülen zusammengebaut und können das Haar anschließend nicht mehr verlassen. Darum bleibt die Farbe trotz Haarewaschen und wächst erst allmählich wieder raus.


Das Blondieren ist das Gegenteil von einer Färbung. Den Haaren werden die Pigmente entzogen: Wasserstoffperoxid öffnet die Schuppenschicht und raut die Oberfläche des Haares auf, dringt ins Innere ein und baut die natürlichen Pigmente ab. Die anschließend blonden Haare sind also eigentlich farblos. Der Prozess des Blondierens wird meist in mehreren Schritten vollzogen, blondiert wird immer nur in Nuancen. Deshalb ist es viel einfacher, ohnehin schon helle Haare zu blondieren. Dunkle Haare leiden unter dem wiederholten chemischen Prozess des Blondierens unter Umständen erheblich.

Ist häufiges Färben schädlich für das Haar?

Die chemische Prozedur des Haarefärbens oder Blondierens kann für Haar und Kopfhaut ziemlich strapaziös sein. Häufiges oder unprofessionelles Färben oder Blondieren, beispielsweise ohne ausreichende Vorbereitung und anschließende Pflege, können das Haar trocken und spröde machen.
Eine Alternative zum chemischen Färben sind Pflanzenfarben wie Henna, Kamille, Weizen, Kurkuma und Indigo. Sie lösen praktisch keine Allergien aus, schädigen die Haare nicht und verleihen ihnen natürlichen Glanz. Wer seine Haare natürlich färben möchte, muss allerdings Geduld mitbringen, denn die Anwendung ist langwierig.
Der gewünschte Farbton entsteht zunächst durch das Mischen verschiedener Pflanzenfarben. Dafür werden die trockenen Pflanzenteile mit Wasser zu einem Brei angerührt und auf die Haare aufgetragen. Je nach Haarstruktur und gewünschter Farbintensität muss diese Paste bis zu mehreren Stunden einwirken. Die Farbreaktion lässt sich durch Wärme und das Tragen einer Folienhaube verstärken. Außerdem muss man den Farbbrei feucht halten, damit er nicht antrocknet. Anschließend wird die Paste mit Wasser ausgespült, dann müssen die Haare mehrfach mit Shampoo gewaschen werden.
Pflanzenfarben haben aber auch einige Nachteile. Die Farbauswahl ist begrenzt, ein Hellerfärben (Blondieren) ist nicht möglich. Ebenso unmöglich ist eine komplette Weißabdeckung. Die Farbwirkung ist abhängig von der Haarstruktur und dementsprechend nicht exakt vorhersehbar. Außerdem waschen sich Pflanzenfarben mit jeder Haarwäsche wie eine Tönung wieder aus. Das kann allerdings auch ein Vorteil sein, falls es mit der Farbwahl nicht wunschgemäß geklappt hat.

Schadet die Chemie beim Färben der Gesundheit?

Manche Stoffe in den Haarfärbemitteln gelten als Allergieauslöser, beispielsweise Resorcin. Auch Leber- und Nierenschäden waren lange Zeit nicht ausgeschlossen, weil über die Kopfhaut chemische Substanzen auch in den Körper gelangen können. Die Stoffe, die früher in Haarfärbemitteln enthalten waren, sind heute allerdings von den Zutatenlisten verbannt. Seit 2006 gilt eine neue EU-Vorschrift, die nur noch Inhaltsstoffe erlaubt, für die Sicherheitsdossiers vorliegen. Als bedenkliche Stoffe sind jedoch immer aromatische Amine zu nennen, die häufig in Haarfärbemitteln stecken. Zu ihnen besteht noch Forschungsbedarf, denn sie werden ebenfalls mit einem erhöhten Krebsrisiko in Verbindung gebracht. Handschuhe zur Verringerung der Kontaktfläche mit dem Färbemittel sind auf jeden Fall empfehlenswert.

Selber färben – oder besser nur beim Friseur?

Selber färben ist immer mit einem Risiko verbunden, weil Laien die genaue Kenntnis der chemischen Substanzen und Reaktionen fehlt – das Ergebnis ist also nicht selten Glückssache. Eine Friseurin oder ein Friseur kann exakter gewünschte Farbnuancen erzielen und weiß darüber hinaus, was die jeweilige Haarstruktur an Farbverände-rung erlaubt. Beim Friseurbesuch gibt es oft auch eine Typberatung.
Das Tönen ist fürs Selbermachen die bessere Idee, weil es nicht so massiv in die Haarstruktur eindringt und sich zudem korrigieren lässt. Ist die Farbe noch nicht hundertprozentig gelungen, wartet man einfach ein paar Haarwäschen ab und versucht es dann mit einer etwas anderen Farbe beziehungsweise Farbmischung. Immer wichtig bei allen drei Prozeduren: eine Haarpflege, die speziell auf coloriertes Haar abgestimmt ist.

Wie pflegt man gefärbtes Haar optimal?

Erste wichtige Regel: Nach dem Friseurbesuch nicht gleich die Haare waschen, zum Beispiel, weil einem das Friseur-Styling nicht hundertprozentig gefällt. Denn nach einer Farbbehandlung müssen sich die Farbpigmente erst noch in der Haarstruktur festsetzen. Das braucht bis zu 48 Stunden Zeit. Wer zu früh und übrigens auch zu oft wäscht, riskiert, dass die Haarfasern aufquellen und die Farbmoleküle eben doch entweichen können. Wichtig ist außerdem eine regelmäßige spezielle Pflege: Ein Shampoo und ein Conditioner für farbbehandeltes Haar versiegeln die Coloration. Auch sogenannte Pre-Wash-Primer schützen coloriertes Haar vor dem Verblassen. Zu heißes Waschen strapaziert gefärbte Haare noch mehr und macht sie stumpf und spröde.

Quelle: Wort und Bild Verlag
Bild: Shutterstock/ AfricaStudio

Freitag, 22. Mai 2020

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