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Hypotonie: Wenn der Blutdruck niedrig ist

Hypotonie: Wenn der Blutdruck niedrig ist

Schwindelgefühle oder Sternchen vor den Augen: Das können Anzeichen für einen zu niedrigen Blutdruck sein (Hypotonie). Der Blutniederdruck ist für sich genommen noch keine Krankheit wie der durchaus gefährliche Bluthochdruck (Hypertonie). Trotzdem sollten Menschen, die häufiger daran leiden, etwas dagegen tun – vor allem um eventuelle Stürze zu vermeiden. Manchmal ist dafür ein Arztbesuch sinnvoll.

Wie äußert sich ein niedriger Blutdruck?

Die Grenze zwischen normalem und zu niedrigem Blutdruck ist nicht exakt festgelegt. In der Regel gelten Werte von unter 100 : 60 mmHg als Anzeichen für eine Hypotonie. Eine Reihe von Symptomen kann darauf hinweisen, beispielsweise:


  • Schwindelgefühl, vor allem bei raschem Aufstehen und in den Morgenstunden
  • Augenflimmern, Sternchen-Sehen
  • Müdigkeit, Wetterfühligkeit, Konzentrationsprobleme
  • Reizbarkeit, depressive Verstimmungen
  • Ohrensausen
  • kalte Hände und Füße
  • erhöhter Puls, Atemnot
  • Ohnmacht.

Vor allem ältere Menschen (mangelhafte Durchblutung), aber auch Frauen während der ersten sechs Monate einer Schwangerschaft oder mit besonders heftigen Regelblutungen haben häufiger mit einem niedrigen Blutdruck zu kämpfen. Bei jüngeren Menschen (junge, schlanke Frauen, Kinder in Wachstumsphasen) kann er ebenfalls auftreten, vor allem bei zu schnellem Wechsel zwischen Sitzen oder Liegen und Stehen. Wer das Gefühl hat, häufiger an einem Blutniederdruck zu leiden, sollte das auf jeden Fall bei einem Arztbesuch ansprechen.

Welche Ursachen gibt es?

Der Körper reguliert den Blutdruck dynamisch, bei Bedarf zum Beispiel durch eine erhöhte Herzleistung und durch Eng- oder Weitstellung der Adern. Dabei spielen verschiedene Mechanismen eine Rolle. Es kann durchaus sein, dass die Regulation anlagebedingt einmal etwas höher oder niedriger ausfällt. Diese Schwankungen machen sich dann in einem anlagebedingten etwas niedrigeren oder höheren Blutdruck bemerkbar (konstitutionelle Hypotonie beziehungsweise Hypertonie).
Der Hintergrund eines zu niedrigen Blutdrucks kann auch eine äußerlich sichtbare oder eine innere Blutung sein, zum Beispiel aus einem Magengeschwür. Ebenso führt ein starker Flüssigkeitsverlust, etwa bei lang andauerndem Erbrechen, heftigem Durchfall oder übermäßigem Wasserlassen (schlecht eingestellter Diabetes), unter Umständen dazu, dass das Blutvolumen sinkt und eine Hypotonie auftritt.


Von einer sekundären Hypotonie sprechen Ärzte, wenn eine Krankheit oder Medikamenteneinnahme die Ursache ist. Erkrankungen des Herzens oder der Aorta (Hauptschlagader), eine Venenschwäche, neurologische Leiden wie diabetische Neuropathie, aber auch Hormonstörungen gelten beispielsweise als auslösend.
Nicht selten sind es Medikamente, die die Werte spürbar senken. Dazu zählen unter anderem wassertreibende Präparate (Diuretika), außerdem verschiedene blutdrucksenkende Mittel, vor allem bei Behandlungsbeginn. Auch einige Psychopharmaka wirken blutdrucksenkend, etwa Antidepressiva.


Schließlich kann auch die körpereigene Orthostase-Regulation gestört sein. Das ist die Fähigkeit des Organismus, den Blutdruck in jeder Körperlage so anzupassen, dass alle Organe ausreichend mit Blut und Sauerstoff versorgt werden. Besonders wichtig ist das beim Übergang vom Sitzen oder Liegen zum Stehen („Orthostase“ bedeutet „aufrechter Sitz“). Eine nicht ausreichende Regulation kann grundsätzlich jeder einmal erleben. Häufiger sind es aber ältere Menschen, junge, besonders schlanke Frauen oder Kinder in einer Wachstumsphase. Möglicherweise steckt eine zu schwache Venenpumpe dahinter. Das Blut sackt dann beim Aufstehen in die Beine und kann trotz erhöhten Herzschlags nicht im Körper verteilt werden. Neben dem messbaren Abfall des Blutdrucks kommt es mitunter zu Schwindelgefühlen, Ohrensausen und sogar zu einer Ohnmacht.

Wie könnte eine ärztliche Diagnose aussehen?

Als Erstes misst die Ärztin oder der Arzt den Blutdruck. Dafür wird eine Manschette um das Handgelenk (über den Puls) oder den Oberarm (auf Herzhöhe) gelegt. Bei deutlich zu niedrigen Werten oder einem plötzlichen Auftreten von Blutniederdruck forscht der Arzt nach der Ursache, etwa mit Ultraschall- und Blutuntersuchungen. Sie geben Auskunft über mögliche Schilddrüsen-, Nebenschilddrüsen-, Gefäß- und Herzerkrankungen. Darüber hinaus stehen weitere Möglichkeiten zur Verfügung, zum Beispiel der Schellong-Test: Der Patient legt sich für einige Zeit hin und steht dann zügig auf. Der Arzt misst in regelmäßigen Abständen Pulsfrequenz und Blutdruck, eventuell zeichnet er auch die elektrische Aktivität des Herzens auf (EKG). So lässt sich ermitteln, ob eine orthostatische Hypotonie vorliegt. Auch viele Apotheken bieten eine Blutdruckmessung an. Wer die eigenen Werte oder die des Partners regelmäßig selbst überwachen möchte, kann sich ein Messgerät anschaffen. Die richtige Anwendung sollte man sich von Fachpersonal zeigen lassen.

Was kann man selbst gegen niedrigen Blutdruck tun?

Regelmäßige Bewegung – am besten im Freien – ist für Menschen mit einem nied-rigen Blutdruck besonders wichtig. Dabei muss es gar nicht besonders sportlich zugehen. Es ist die Regelmäßigkeit, die für eine bessere Lebensqualität sorgt. Häufigeres Zufußgehen oder Radfahren, mehr Aktivität zu Hause, das sind bereits einfache Möglichkeiten, um die Kreislaufbeschwerden und Schwindelgefühle zu mindern. Optimal sind Ausdauersportarten wie Joggen oder im Winter Skilanglauf.


Vorsichtig aufstehen ist für Menschen mit Blutniederdruck ratsam. Das beginnt beim morgendlichen Erheben aus dem Bett: langsam aus dem Liegen aufrichten, eventuell zwischen dem Sitzen und Aufstehen eine zweiminütige Pause einlegen. So bekommt der Organismus Zeit, den Kreislauf anzupassen.
Hilfreich sind außerdem kreislaufwirksame Übungen: Im Liegen oder Sitzen die Füße strecken und wieder zu sich heranziehen, das fördert den Rückstrom von Blut aus den Beinvenen. Im Bett liegend in der Luft Rad fahren ist ebenfalls eine gute Übung. Auch eine Erhöhung des Kopfteils um etwa 20 Prozent kann helfen.

Welche Mittel helfen?

Normalerweise schadet ein niedriger Blutdruck der Gesundheit nicht. Hypotonie wird deshalb in der Regel nur dann behandelt, wenn sie tatsächlich ein Risiko oder eine Belastung für die Betroffenen bedeutet. Dann sollte in jedem Fall eine zugrunde liegende Erkrankung ausgeschlossen und gegebenenfalls behandelt werden.
Menschen mit niedrigem Blutdruck sollten möglichst eine kochsalzreichere Kost zu sich nehmen und auf eine gute Versorgung mit Mineralstoffen und Vitaminen achten. Dem Kreislauf tut es außerdem gut, wenn man mindestens zwei Liter Mineralwasser am Tag trinkt. Auch Heilpflanzen, die eine anregende Wirkung auf den Kreislauf ausüben, bieten natürliche Hilfe.
In der Apotheke gibt es Präparate mit Extrakten aus Rosmarin, Kampfer oder Weißdorn, die zur Stärkung des Herzens empfohlen werden. Sie sind als Dragees, Kapseln, Tabletten, Tropfen, Saft oder Tee erhältlich. Pflanzliche Mittel werden auch kombiniert mit Mineralstoffen und Vitaminen angeboten, etwa mit Magnesium und Vitamin E.


Quelle: Wort und Bild Verlag
Bild: Adobe Stock/Alexander Bosienko

Freitag, 22. Mai 2020

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